Geowissenschaftliche Erkundung als Grundlage für die Rückholung radioaktiver Abfälle aus der Schachtanlage Asse II
Hauskolloquium am Dienstag, den 03. Juni 2025 um 10°° Uhr im Großen Sitzungssaal des Hauses
Moderation: Lukas Pollok
Pollok, L.: Einleitung
Im ehemaligen Salzbergwerk Asse II bei Wolfenbüttel lagern rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen, die zwischen 1967 und 1978 eingelagert wurden. Aufgrund von Gebirgsinstabilitäten und Lösungszutritten soll der radioaktive Abfall zurückgeholt und sicher endgelagert werden. Für die Rückholung ist der Bau eines neuen Rückholbergwerks mit einem zusätzlichen Schacht geplant, um bergbauliche und strahlenschutztechnische Anforderungen zu erfüllen. Seit 2014 ist die BGR im Auftrag der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) an der geowissenschaftlichen Erkundung der Salzstruktur beteiligt, um einen geeigneten Standort für Schacht 5 und seine Anbindung an das bestehende Grubengebäude zu ermitteln.
Erkundungsbohrungen
Quelle: BGR
Schneider, M.; Pusch, M. & Pollok, L.: Geologische Bohrkernbearbeitung als Schlüssel zur Interpretation geophysikalischer Daten und 3D-Modellierung
Geologische Bohrkernbearbeitung
Quelle: BGR
Um die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Asse vorzubereiten und einen geeigneten Standort für den geplanten Rückholschacht zu erkunden, wurden seit 2015 mehrere über- und untertägige Erkundungsbohrungen abgeteuft und geophysikalisch untersucht. Zur Bestimmung der in den Bohrungen aufgeschlossenen stratigrafischen Einheiten und ihrer Grenzen sowie zur Verifizierung geophysikalischer Messdaten als Grundlage für ein geologisches 3D-Modell wurden die Bohrkerne an der BGR umfassend untersucht. Dazu zählten die geologische Bearbeitung und Dokumentation der über- und untertägigen Erkundungsbohrungen sowie begleitende geochemische, mineralogische und petrographische Analysen.
Roos, G.: Beitrag der seismischen Attribute der 3D Seismik zur geologischen Modellbildung
Schachtanlage Asse II
Quelle: BGR
Über der Schachtanlage Asse II wurde im Jahr 2020 eine neue 3D-Seismik vermessen, deren Datenprozessierung bis 2022 abgeschlossen war. Das Ziel war eine hochauflösende, lagerichtige, räumliche Interpretation und Modellierung der wesentlichen Strukturelemente des zentralen Bereichs der Salzstruktur Asse wie z. B. die Salzumhüllende und die Salzstrukturoberfläche. Auf Grundlage dieser 3D-Tiefenseismik wurden verschiedene seismische Attribute getestet, um z.B. die Auflösung zu verbessern oder Störungen genauer darzustellen.
neue 3D-Tiefenseismik
Quelle: BGR
Fischer, Y.-O.; Suchi, E.C., Dresbach, C. & Hitzemann, C.: Von Erkundungsdaten zum geologischen 3D Modell
Im Hinblick auf die geplante Rückholung soll in Vorbereitung der damit verbundenen Errichtung eines Rückholbergwerkes/-schachtes ein detailliertes geologisch-tektonisches 3D-Lagerstättenmodell der Salzstruktur Asse erstellt werden. Dafür wird der südöstliche Bereich der Salzstruktur seit 2014 intensiv erkundet (Explorationsbohrungen, Georadarmessungen, 3D-Seismik). Diese neu gewonnenen und bereits vorhandenen Erkundungsdaten (z.B. Risswerk der Asse Schachtanlage II und Bohrlochkataster) fließen vollumfänglich in das 3D-Lagerstättenmodell ein und präzisieren dieses kontinuierlich. Das angewandte Modellierungsverfahren der manuellen Konstruktion der Modelflächen hat sich bewährt, und geologische 3D-Modellierung auch vom Intrasalinar komplexer Salzstrukturen ist möglich.
Von Erkundungsdaten zum geologischen 3D Modell
Quelle: BGR
Über den Meeting-Link beitreten:
https://bgr-bund.webex.com/bgr-bund/j.php?MTID=m8ded8d0d45249c2a65877c5c11323f2f ; Meeting-Kennnummer (Zugriffscode): 2744 577 0860 Meeting Passwort: eC62j87nemw