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BGR-Projekt: Fortschritte bei Lithiumextraktion aus Tiefenwässern, 06.06.2025 Die BGR hat in dem von ihr koordinierten Forschungsprojekt Li+Fluids zur nachhaltigen Lithiumgewinnung aus geothermischen Tiefenwässern in Norddeutschland weitere wichtige Ziele erreicht. Mit Hilfe unterschiedlicher Sorptionsmittel konnten bei In-situ-Versuchen bisher Extraktionsraten von bis zu 70 % des im Wasser gelösten Lithiums erreicht werden.
Nachdem die Sorptionsmittel – darunter Lithiumtitanat, Lithiummanganoxid und Lithium-Aluminium-Doppelhydroxid – zuvor bereits im Labormaßstab untersucht worden waren, wurden die Materialien jetzt im Rahmen einer vierwöchigen Forschungskampagne in der von der BGR betriebenen Forschungsbohrung Horstberg Z1 bei Dreilingen im Landkreis Uelzen eingesetzt. Dort wurden Proben von Formationswasser aus 3.800 Metern Tiefe entnommen. Dabei wurden in Tests unter anderem Parameter wie Reaktionszeit, Temperatur sowie das Verhältnis von Sorbentenmasse zu Tiefenwasservolumen systematisch untersucht. Zusätzlich wurden erste Versuche zur Langzeitstabilität der eingesetzten Materialien durchgeführt.
Noch liegen nicht alle Ergebnisse der Untersuchungen der Kampagne vor. BGR-Projektleiter Dr. André Stechern schließt nicht aus, dass sich nach Auswertung aller Materialtests auch noch höhere Rückgewinnungsraten als die bisher gemessenen 70 % an gelöstem Lithium in einzelnen Proben ergeben könnten.
Die Erkenntnisse des Forschungsprojekts, das durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) gefördert wird, sollen zur Weiterentwicklung innovativer und umweltschonender Technologien der direkten Lithiumextraktion aus Tiefenwässern beitragen. Damit unterstützt das Vorhaben die Bemühungen um eine Diversifizierung der Lieferquellen von Lithium für eine sichere Versorgung Europas mit dem kritischen Batterierohstoff. Eine erfolgreiche heimische Gewinnung von Lithium aus Tiefenwässern könnte Deutschland unabhängiger von Rohstoffimporten machen und gleichzeitig aufgrund kürzerer Transportwege und geringerer Emissionen CO2 einsparen. Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der BGR erwartet, dass die weltweite Nachfrage nach Lithium bis zum Jahr 2030 die zu erwartende globale Gesamtproduktion um ein Dreifaches übersteigen könnte. Hauptgrund für diese Entwicklung ist der steigende Bedarf von Lithium-Akkus in der E-Mobilität.
Die Ergebnisse der aktuellen BGR-Untersuchungen im Landkreis Uelzen fließen direkt in das internationale Kooperationsprojekt BRIDGE ein, an dem auch die BGR beteiligt ist. Ziel dieses Vorhabens ist es, neue Methoden der Lithiumgewinnung sowohl aus geothermischen Wässern in Deutschland als auch aus Salalaren in Chile zu untersuchen und weiterzuentwickeln.
Video zur aktuellen Forschungskampagne
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